DiCoLearn − Digitale Interaktion/Kollaboration

Die Studierenden des BWL Studiengangs nutzten die Möglichkeit, bereits vor der Einführung der neuen Wahlpflichtmodule ab Wintersemester 2022 die Themen rund um die digitale Kollaboration kennenzulernen. In zwei Workshop-Reihen (online) bestand die Möglichkeit, an jeweils drei Abenden unterschiedliche Schwerpunkte zu beleuchten. Die erste Workshop-Reihe im November 2021 ging insbesondere auf Tools der digitalen Kollaboration ein. Welche Trends gibt es hier? Was ist im Studium zu empfehlen? Des Weiteren wurde auf die Kommunikation im digitalen Raum eingegangen und die besonderen Schwierigkeiten einer Kommunikation auf Distanz. Highlight für die  Studierenden war eine Einführung in digitale Besprechungen mit der Methode Lego Serious Play.

Im Mai 2022 lag der Fokus der Workshop-Reihe auf den Kompetenzen, die es braucht, um in eine digitale Kollaboration einzutreten. Welcher veränderter Kompetenzen bedarf es? Welche Potentiale und Herausforderungen bietet die Digitale Kollaboration? Die Studierenden untersuchten in Kleingruppen die Teamrollendistribution für besseres Teamwork auf Distanz und diskutierten, was es braucht, um Konflikte im virtuellen Raum zu lösen.

Eine spannende Premiere auf einer neuen Plattform erlebten Ende 2021 Studierende, Lehrende und Alumni des Studiengangs Betriebswirtschaft berufsbegleitend  bei einem Get-together mit Vorträgen, Musik und viel gegenseitigem Austausch. „Die Möglichkeit zum Knüpfen sozialer Kontakte ist aufgrund der aktuellen Lage stark eingeschränkt, das gilt auch für berufsbegleitend Studierende. Mit diesem Event wollten wir zeigen, dass es abseits der bekannten, recht statischen Digitalformate originelle Formen des sozialen Austausches gibt“, so Gubaydullina. Weber ergänzt: „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Formaten und haben hier Möglichkeiten gesehen, spielerisch Hemmungen vor neuen Tools abzubauen, da die digitale Kollaboration neben der reinen Kenntnis der technischen Möglichkeiten auch soziale Interaktion und Einbettung erfordert.“

Dazu wurde auf der Plattform namens „Gather.town“ von den Mitarbeiterinnen des Future Skills-Projekts der digitale interaktive Raum „gebaut“ und eingerichtet. Nach der Wahl eines Avatars können Teilnehmende sich frei auf der Oberfläche bewegen. Begegnen sich zwei Avatare, verbinden sie sich in einer gemeinsamen Videokonferenz und die Teilnehmenden können per Bild und Ton kommunizieren. Auch ein Rückzug in private Räume ist jederzeit möglich. „Dass die Teilnehmenden völlig frei in der Wahl ihrer Gesprächspartner*innen sind und auf keine weitere Moderation angewiesen, kommt sehr gut an“, so Projektmitarbeiterin Verena Sonderer. „Die optisch ansprechende Ausgestaltung der Oberfläche mit verschiedenen Räumen, Alltagsgegenständen und dem Fokus auf eine Personalisierung der Räumlichkeiten vermittelt den Teilnehmenden das Gefühl, sich tatsächlich an einem gemeinsamen Ort zu befinden. Für die Verweildauer ist es außerdem wichtig, dass der digitale Ort zum Wohlfühlen einlädt. Hier unterscheidet sich eine digitale Location nicht viel von einem Veranstaltungsort im echten Leben.“

Zum vollständigen Pressebericht: https://www.hawk.de/de/newsportal/pressemeldungen/ein-projekt-der-zukunft-der-hawk-holzminden

Wenn die Hochschule zum Escape Room wird: Erprobung von spielerischer Wissensvermittlung in Präsenz- und digitalen Veranstaltungen. Studierende des Wahlpflichtmoduls „Grundlagen der digitalen Kollaboration“ tauchten im Wintersemester 2023 ein in die Welt der Escape Games.

Dazu hatten die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Julia Rempe und Verena Sonderer Vorlesungsräume der HAWK Holzminden im letzten Veranstaltungsblock in einen Escape Room verwandelt: Hinter jeder Tür warteten also einige Rätsel auf die Teilnehmenden. Nach der Theorie der Teamentwicklung und der Frage, welche Rolle hier Gamification für virtuelle Teams spielt, musste sich zunächst der Zugang zum jeweiligen Raum erspielt werden. Das natürlich am besten mit dem Wissen um die digitale Kollaboration. Dann wurde es immer kniffliger: Welche Gegenstände gehören in einen Vorlesungsraum und welche haben eine andere Funktion? Die Studis suchten Hinweise und physische Gegenstände, sie mussten um die Ecke denken und irgendwie die Zeit im Auge behalten. Und wie in einer richtigen Kollaboration ging es nur gemeinsam zum Ziel: Durch Kommunikation im Team, Koordinierung der Vorgehensweise, Kooperation untereinander und einem gemeinsamen Mindset.

„Wir sind sehr zufrieden mit unserem Testlauf“, so Verena Sonderer. „Die Studierenden waren sehr offen gegenüber der Thematik und sind in einen richtigen Spielflow gekommen. Das hatten wir uns gewünscht.“ Kollegin Julia Rempe ergänzt: „Nächste Woche wollen wir dann das Spiel mit den Studierenden in den digitalen Raum, auf die Plattform Gather.town verlagern. Hier kommt es neben dem Wissen der digitalen Kollaboration und dem Kombinationsvermögen zudem noch intensiver auf Kommunikationsfähigkeiten und Medienkompetenz an, da wir uns dort auf verschiedenen Plattformen bewegen werden.“

Und keine Angst, am Ende haben es alle aus der Hochschule geschafft ; )

Präsenzveranstaltung im Studiengang BWL berufsbegleitend bedeutet auch immer, dass an diesen Tagen Themen vertieft, Übungen gemeinsam bearbeitet werden oder dass die Studierenden besondere Methoden ausprobieren.

Im Modul „Digitale Kollaboration in der Praxis“ stand im Sommersemester 2023 für die Studierenden die Erarbeitung eines Team Agreements für die (virtuelle) Zusammenarbeit auf dem Programm. Ein Team Agreement hilft die wichtigsten Fragestellungen und Erwartungshaltungen innerhalb eines verteilten Teams für die gemeinsame Zusammenarbeit zu klären. Eine solche Teamvereinbarung legt den Grundstein für die zukünftige digitale Zusammenarbeit und Prof Dr. Weber nahm es wörtlich: Steine spielten zur wörtlichen Grundsteinlegung eine besondere Rolle. In einer Lego Serious Play Session bauten die Studierenden zusammen mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Verena Sonderer und Tutorin Franziska Klein im ersten Step ihre Erwartungen an ihre zukünftige virtuelle Zusammenarbeit mit den bekannten bunten Bausteinen nach. LSP ist ein moderierter Prozess, der LEGO-Steine als Metaphern nutzt.

Unter der Moderation von Herrn Weber versuchten die Teilnehmenden, ihre Vorstellungen nicht wörtlich auszudrücken, sondern ihr Lego-Modell sprechen zu lassen. Nach jeder Baurunde stellten die Teilnehmenden ihr kreatives Ergebnis vor und beantworteten Fragen ihrer KommilitonInnen. In einer weiteren Bau-Runde wurden dann explizite Teamregeln erstellt, die für weniger Missverständnisse im Team sorgen sollen und dem Team helfen, ein gemeinsames Mindset zu entwickeln.

Somit war der erste Schritt zur erfolgreichen Zusammenarbeit gemeistert und half den Studierenden bei der Lösung ihrer Team-Aufgabe als Scrum-Team.

Working Out Loud (WOL) ist ein Ansatz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und des Lernens in Organisationen durch Netzwerkbildung, Transparenz und Zugänglichkeit von Informationen, um individuelles und kollektives Wachstum zu unterstützen.

Im ganztägigen Workshop im Sommersemester 2024 von Prof. Dr. Zulia Gubaydullina und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Verena Sonderer an der HAWK in Holzminden stand die praktische Erlebbarkeit von WOL im Mittelpunkt: In den sogenannten WOL-Circeln, (Kleingruppen von bis zu 5 Personen) waren die Studierenden gefordert, sich innerhalb von vorgegebenen Timeslots (Zeitmanagement!) mit den unterschiedlichen Elementen von WOL auseinanderzusetzen: persönlich und im Austausch im Circle. Welches Ziel habe ich vor Augen? Wie kann ich Beziehungen stärken und mein Netzwerk vergrößern (persönlich und digital)? Wie kann ich mein Mindset weiterentwickeln zu mehr Offenheit, Großzügigkeit und Wachstumsorientierung?

Die Studierenden nahmen u.a. mit nach Hause, dass es Bereitschaft verlangt, sich mit seinen eigenen Wünschen und Zielen auseinander zu setzen; Wissen und Fortschritte aktiv zu teilen; von anderen zu lernen sowie Beziehungen aufzubauen, die insbesondere auf Geben und Großzügigkeit beruhen.

Das innerhalb des Projekts DiCoLearn entwickelte Modul befasst sich mit den Grundlagen der digitalen Kollaboration für verteilte Teams und ihrer berufsbezogenen Anwendung. Insbesondere geht es um die Erweiterung der Soft Skills der Studierenden um in einer digitalisierten Arbeitswelt erfolgreich in virtuellen, verteilten Teams arbeiten zu können. Das Modul wird ab dem Wintersemester 2022 angeboten (jährlich). Das Modul hat 5 ETCS.  Die Studierenden…

• sind in der Lage, die Wichtigkeit von Selbstmanagementkompetenzen in einer digitalen Arbeitswelt einschätzen zu können und kennen Methoden, diese zu stärken
• können Ihre Rolle und die Rollen der Teammitglieder in einem verteilten Team analysieren und reflektieren
• lernen die Grundlagen der Kommunikations- und Medienkompetenz kennen und die Besonderheiten, die sich daraus für die Zusammenarbeit auf Distanz ergeben. Sie können die Reichhaltigkeit eines Mediums einschätzen und sind in der Lage, für die Erfüllung einer Aufgabe in einem verteilten Team das richtige Medium auszuwählen
• können die Sach- und Beziehungsebene in virtuellen Teams analysieren und wissen um die Besonderheiten eines Shared Mental Model für die Kollaboration, die Besonderheiten von Konfliktmanagement im digitalen Raum sowie kennen Teambuildungmaßnahmen auf Distanz
• kennen die agile Arbeitsweise nach den Frameworks Kanban und Scrum und können sich die praktische Arbeitsweise mit digitalen Kollaborationstools selbst erarbeiten und anwenden
• arbeiten ergebnisorientiert in heterogenen virtuellen Teams

In diesem Modul, welches ebenfalls innerhalb des Projekts entwickelt wurde, werden die Inhalte aus dem Wahlpflichtmodul „Grundlagen der digitalen Kollaboration“ praktisch fortgeführt und getestet. Die Studierenden werden in virtuellen Teams mithilfe digitaler Kollaborationstools gemeinsam an der Lösung einer konkreten, aktuellen Aufgabenstellung arbeiten. Die Besonderheit: Das virtuelle Team wird als sogenanntes "Scrum"-Team agieren, d.h. nach dem Regelwerk der agilen Methode Scrum arbeiten; ebenso wird Kanban zum Einsatz kommen. Das Modul wird im Studiengang ab dem Sommersemester 2023 angeboten (jährlich). Das Modul hat 5 ETCS. Die Studierenden…

• sind für eine bessere Organisation der (standortortübergreifenden), mediengestützen Zusammenarbeit in Teams sensibilisiert
• können Maßnahmen zu einer intelligenten Vernetzung für virtuelle Teams sowie agile Methoden in ihren Unternehmen umsetzen
• erlangen vertiefte Medienkompetenzen und können selbstständig geeignete Kollaborationstools für die Umsetzung ihrer Aufgabe auswählen und einsetzen
• erlernen Fähigkeiten zum Coaching verteilter Teams und analysieren ihr Vorgehen anhand von Retrospektiven

In dem Modul "Digitale Kollaboration- Praxisprojekt" arbeiten die Studierenden zusammen an einem agilen Projekt mithilde der Methoiden Scrum und Kanban. Wie es bei der agilen Projektarbeit üblich ist, gibt es unterschiedliche Rollen - unter anderem den Scrum Master. Lena Häckel hat diese Rolle bereits übernommen und berichtet von ihren Erfahrungen aus dem Sommersemester 2023 im Studiengang BWL berufsbegleitend.

Lena, in welchem Setting hast du als Scrum Master agiert?

"In unserem Modul „Digitale Kollaboration in der Praxis“ arbeiten wir zusammen als Team an einem realen Projekt. Mit dem Aufgabenmanagement-Tool "Meistertask" halten wir unsere Ziele und Aufgaben fest und bearbeiten diese. Bestandteil des Moduls ist es, dass jeder einmal die Rolle des Scrum Masters übernimmt. Wir treffen uns wöchentlich und besprechen das, was über die Woche bearbeitet wurde und wie der aktuelle Stand ist."

Wie war deine Vorbereitung auf diese Rolle?

"Ich habe mir einen Überblick über die Aufgaben und Aktivitäten gemacht, die in dem Sprint anstanden. Dabei war es hilfreich im letzten Sprint dabei gewesen zu sein, damit ich einen Bezug zu den vorherigen Aufgaben nehmen konnte. Wichtig ist, dass der Scrum Master das große Ganze vor Augen hat und sich von Sprint zu Sprint Teilaufgaben ergeben, die zum Ziel führen. Das war meine Vorbereitung; der Workflow im Team entstand dann im Meeting."

Wie hast du es empfunden?

"Die Rolle zu übernehmen hat mich etwas Überwindung gekostet, da ich noch nie etwas vergleichbares gemacht habe. Nach kurzer Zeit war die leichte Aufregung aber verschwunden. Ich bin sehr froh diese Erfahrung gemacht zu haben, denn es hat nicht nur (ehrlich) Spaß gemacht mal die andere Seite zu sehen, sondern mich auch selbstbewusster aus der Vorlesung gehen lassen. Ich denke, dass man sich in einem guten Team in dieser Rolle schnell wohlfühlen kann."

Vor welchen Herausforderungen standest du?

"Anfangs fand ich die Vorstellung schwierig in eine Rolle zu schlüpfen, die darüber entscheidet, wer was zu erledigen hat. Es ist aber enorm hilfreich gewesen zu wissen, dass ich als Scrum Masterin nicht einfach „von oben delegieren“ muss, sondern mit den Teamkolleg*innnen zusammenarbeite und einfach die Richtung vorgeben bzw. den Workflow anstupsen muss."

Vielen Dank Lena!